Die Geschichte des Ortes Menteroda
Der Ursprung Menterodas liegt noch im Dunkeln
Jedes Jahr bringt für Thüringische Dörfer und Städte neue Jubiläen. Tausend-Jahrfeiern sind dabei in unserer Gegend keine Besonderheit mehr. Bereits seit gut 1200 Jahren gibt es eine urkundlich mehr oder weniger zuverlässig nachvollziehbare Geschichtsschreibung und Thüringen stand seit dieser Zeit auch durchaus im Blickpunkt der deutschen Geschichte.
Auch Menteroda blickt auf eine lange und sehr wechselvolle Geschichte zurück. Gegründet wurde der Ort in einer rauhen Natur. Aber die fleißigen, immer optimistischen Bewohner haben nicht nur aus diesem Umstand das beste zu machen verstanden, sie haben Kriege, Pest und Armut besiegt. Seit 1553 existiert eine ziemlich geschlossene Geschichtsschreibung, die viele interessante Details aus der Vergangenheit zu erzählen weiß. So wird berichtet über die Neugründung Menterodas 1553, über die Zeit des Dreißigjährigen Krieges. Im 19. Jahrhundert wurde die Armut so stark, daß viele Menteröder nach Amerika übersiedelten. Doch dann wurde Kalisalz gefunden und der Ort erfuhr eine ungeahnte Blüte. 85 Jahre dauerte dieser Zeitabschnitt, der Menteroda im In- und Ausland bekannt machte. Doch danach stand das Dorf wieder vor einem Neubeginn...
Die Geschichte Menterodas vor dem Jahre 1553 zeigt jedoch noch viele weiße Flecken. Unklar ist das Gründungsdatum, unklar ist auch die Beziehung zum Nachbar- oder Schwesterdorf Berthelrode, dessen Wüstungslage sich auf dem heutigen Gemeindegebiet befindet, über die viele Ereignisse aus der Geschichte des Dorfes erklärt werden könnten. Sicher spielt auch das Kloster Volkenroda eine Rolle bei der Gründung und in den ersten Jahren für Menteroda. Die Antworten auf viele Fragen liegen noch im Dunkeln.
Beginnen wird die Geschichte unseres Ortes in jedem Fall im engen Zusammenhang mit Berthelrode, dem "Schwesterdorf", über Otto Dobenecker in seinem berühmten Thüringer Urkundenbuch unter dem Datum 18. Januar 967 schreibt:
"Kaiser Otto II. vermacht auf Verwendung seines Bruders Wilhelm, Erzbischof von Mainz, und seines Getreuen, des Grafen Wigger, dem Kloster Fulda unter Abt Hatto sein Erbgut zu Cul (Keula), Urbach und Berthelesrode (Bertharoda) in den Grafschaften der Grafen Wigger und Wilhelm."
Sicher war das Leben auf dem Hochplateau nördlich von Mühlhausen sehr schwer und mühsam. Auch Berthelrode wird ein äußerst kärgliches Dasein gefristet haben in rauher Natur, ohne ausreichend gute Wasserversorgung und auf steinigem Lehmboden. Auf dem Gelände der heutigen Gemeinde existierte über die Jahrhunderte ein Gutshof. Vielleicht war dieses Gut der Anlaß für die wenigen Menschen - in einem Dorf vor etwa 1000 Jahren werden nicht mehr als 50 Menschen gelebt haben - hier ihr Dasein zu fristen und vielleicht haben im Laufe der Zeit neben den Menschen aus Berthelrode auch "Menteröder" ihren Lebensunterhalt gefunden?
Wo ist also der Ursprung Menterodas zu suchen? Eine Urkunde aus dem Jahre 1365 kann bislang als die erste Ersterwähnung angenommen werden. Dort wird aber bereits von einem existierenden Meierhof gesprochen und nicht von einer Neugründung. Dieses Rätsel wird wie viele andere aus der ursprünglichen Geschichtsschreibung Menterodas noch zu lösen sein ...
Alle Wege führen nach .... Volkenroda
Kennen Sie Volkenroda? Nicht sehr viele Menschen gibt es, die diese Frage beantworten können. Sicher hätte man bis vor wenigen Jahren kaum Gründe gefunden, dieses abseits allen Trubels liegende Dorf zu besuchen und kannte den Namen vielleicht sogar häufiger durch das Kaliwerk, welches seinen Sitz in Menteroda hatte. Das war aber jahrhundertelang anders - zuerst die Burg, dann das Kloster und danach das Amt Volkenroda bestimmte die Geschichte in unserer Region in nicht unwesentlichem Maße. Sie bildeten das „Verwaltungszentrum“, welches auch für Menteroda zuständig war.
Volkenroda trat spätestens im Jahre 1073 in den Blickpunkt der Geschichte. Kaiser Heinrich IV. zog gegen die verbündeten Thüringer und Sachsen zu Felde. Eine seiner Bastionen war die Kaiserpfalz in Volkenroda, eine für die damalige Zeit uneinnehmbare Festung. Der Kaiser wurde besiegt und gezwungen, seine Burg in Volkenroda selbst zerstören.
Ca. 80 Jahre später wurde das Gelände der Burgruine durch die Gräfin von Gleichen erworben. Sie übergab es an Mönche aus Westfalen, die auf den Ruinen der Festung ein Zisterzienserkloster errichteten. Die Mönche begannen, Felder, Wiesen, Mühlen zu kaufen und erwarben bald ganze Dörfer in der Umgebung. Zu Zeiten seiner größten Machtfülle hatte das Kloster Rechte und Einkommen in 47 Orten Thüringens. Als es dann 1547 aufgelöst wurde, verfügte es über einen geschlossenen Landbesitz von Klein-Keula und Menteroda im Norden über Volkenroda selbst und Körner bis nach Hohenbergen im Süden. Das ist auch ungefähr das Gebiet, welches das Amt Volkenroda bildete.
Nach Einführung der Reformation in den Thüringischen Staaten verfügte Herzog Heinrich V. die Schließung des Klosters Volkenroda. 1547 wurde es in ein Amt umgewandelt, das in den Mauern des ehemaligen Klosters zu Hause war. Zu diesem Amt gehörte Menteroda in den nächsten über 300 Jahren. Waren es früher die Mönche, die Menteröder Steuern und Einnahmen kassierten, so lieferte man nun dem Amtsschösser, dem Steuereinnehmer, der die Interessen des Landesherren vertrat. Diese Herzöge residierten in Dresden, dann später in Eisenach und Gotha. Volkenroda und damit auch Menteroda wechselten oft den Herren und gehörten zu unterschiedlichen Herzogtümern.
So war auch über Jahrhunderte hinweg die wichtigste Verbindungsstraße für Menteroda der Weg nach Volkenroda. Er führte in früheren Zeiten in Richtung Pöthen am heutigen Waldrand entlang über den Kirschberg zum Gut Pöthen. Dort traf er auf eine Heerstraße, die von Volkenroda über Gut Pöthen bis in die Freie Reichsstadt Nordhausen führte. Vom Gut Pöthen führte der Menteröder Weg direkt über den Berg und durch den sogenannten Tiergarten und den Eichenhain mit der bekannten „Dicken Eiche“ vorbei ins Kloster. Die Straße nach Mühlhausen, wie man sie heute kennt, wurde erst sehr viel später gebaut.
Das Amt Volkenroda ist in seiner Grundstruktur bis zur Abdankung der Fürsten 1918 erhalten geblieben. Erst durch die Bildung des Landes Thüringen zu Beginn der 20er Jahre dieses Jahrhunderts kam es zu seiner Auflösung und zur Bildung eines neuen Kreises Mühlhausen, zu dem nun auch Menteroda gehören sollte.
Die Erwähnung Menterodas in einer Urkunde aus dem Jahre 1365
In der Mitte des 14. Jahrhunderts ging das Kloster Volkenroda seiner größten Machtentfaltung entgegen. Kaum ein Dorf in der näheren Umgebung war ihm nicht in der einen oder anderen Form dienst- oder tributpflichtig. Für viele adlige Familien Thüringens, selbst für Könige und Kaiser gehörte es gehört zum "guten Ton", dem Kloster Schenkungen zu machen.
Als der äußerst tatkräftige Hermann von Spangenberg zwischen 1361 und 1365 Abt in Volkenroda wurde, hatte das Land gerade die Hälfte der Bevölkerung durch die Pest verloren.. Hermann, Sproß eines alter Thüringer Adelsgeschlechtes, mußte mit ansehen, wie der Machtkampf mit der erstarkenden Reichsstadt Mühlhausen offen ausbrach. Die reichen Klöster aus dem Umland waren ein Dorn im Auge der Mühlhäuser geworden. Sie waren bestrebt, die Klösterhöfe - kleine und sehr gut organisierte Wirtschaftsunternehmen - aus den Stadtmauern zu verbannen oder wenigstens deren Einnahmequellen für sich selbst zu erschließen. Die Klöster versuchten, dieser Gefahr durch eine ausgeklügelte Bündnispolitik entgegenzutreten. So ist es nicht verwunderlich, daß sich das Kloster Volkenroda auch der Gunst der einflußreichen und mächtigen Familie der Ritter von Ebeleben versicherte.
Im Juli 1365 einigte sich der Abt Hermann von Spangenberg sich mit denen von Ebeleben. Ritter Friedrich von Ebeleben wurde Mönch im Kloster Volkenroda und übereignete diesem all seinen Besitz. Er erhielt dafür auf Lebenszeit die Meierei Meynharterode (Menteroda). In einer alten Urkunde steht darüber zu lesen:
„Wir, Friedrich von Wangenheim, Christian von Witzleben, Jan von Lengefeldt, Reinhart Rost und Diethrich von Witzleben, Ritter, bekennen öffentlich durch diesen Brief, daß ... Herr Hermann von Spangenberg, Abt und Vorsteher des Konvents zu Volkenroda, und Herrn Friedrich von Ebeleben, Mönch daselbst, geredet haben und bezeugen, daß derselbe Herr Friedrich auf alle Güter verzichtet, die ihm gehören, und daß das vorgenannte Kloster ... ihn gleichzeitig als Hofmeister zu Meynharterode einsetzt“.
Das ist momentan die erste urkundliche Erwähnung des Namens Menteroda. Vielleicht gibt es aber noch ältere, bislang unbekannte Dokumente. Denn hier wird kein neuer Hof gegründet, sondern ein bestehender Hof weitergegeben. Damit könnte aber auch ebenso die bereits geäußerte These bestätigt sein, wonach im oder bei dem ursprünglichen Dorf Berthelrode einen Hof bestand, der nach seinem Gründer oder einem späteren Besitzer Meynharterode oder Menteroda genannt wurde. Denn der Hof scheint nicht im Besitz der Familie von Ebeleben gewesen zu sein. In der erwähnten Urkunde heißt es an einer anderen Stelle:
„Und alles, was er hat nach seinem Tode, das soll lediglich mit dem Hof wieder (!) an das Kloster fallen und an keinen seiner Freunde.“
Wie auch immer - das Leben im Klosterbezirk Volkenroda wurde für die Bevölkerung durch diese Bündnispolitik nicht leichter. Schon 1369 erreichte unsere Region wieder eine schwere Pestepidemie. Ab 1370 fielen die Getreidepreise erheblich. Dadurch wurde Getreideland mit geringerer Fruchtbarkeit nicht mehr genutzt und verfiel wieder der Verwilderung. Ganze Dörfer verfielen und wurden zu sogenannten Wüstungen. Allein für das Eichsfeld sind 343 Wüstungen nachgewiesen, das ist mehr als die Hälfte der gegründeten Dörfer.
Die Neugründung Menterodas im Jahre 1553
Vieles ist über das Gründungsdatum Menterodas noch im Dunklen geblieben. Wann und wie das Dorf entstand konnte bis heute nicht endgültig geklärt werden. Interessant ist die Tatsache, daß Menteroda eine zweite Chance bekommen hat und eine zweite Geburt feiern durfte.
Am 15. Mai 1525 wurde im Bauernkrieg das bei Frankenhausen versammelte Bauernheer mit über 6 000 Mann vernichtend geschlagen. Damit fand der seit mehreren Jahren schwelende Konflikt zwischen den Bauern und ihren Herren seinen blutigen Abschluß. Obwohl nur 300 Mühlhäuser und weitere 600 Menschen aus dem heutigen Kreisgebiet unter den Opfern waren, verödeten nach der vernichtenden Niederlage viele Orte, so auch Menteroda.
Menteroda gehörte in dieser Zeit den sächsischen Herzögen in Dresden. So war es Herzog Moritz, der seinen jüngeren Bruder August von Sachsen, damit beauftragte, die ihnen gehörenden Dörfer oder wüsten Dorfstätten um Volkenroda zu inspizieren. Am 14. Januar 1553 gab Herzog August deshalb Befehl, „die Orthe Mentel, Bertheroda, Hohenberga und Klein Keuhla“ zu besichtigen und alles zu veranlassen, was deren Wiederaufbau erfordert. Die herzogliche Kommission fand in Menteroda 6 Hektar Dorfland und 40 Ar Wald am Steinberg vor. August ließ daraufhin ein richtiges Wiederaufbauprogramm ausarbeiten. Menteroda wurde Land als Besoldung des Pfarrers und eigene Zwecke der Gemeinde zur Verfügung gestellt. Das übrige Land verkaufte man an Bauwillige zu Land 13 Gulden in drei Jahresraten für etwa 100 qm sowie einen jährlichen Erbzins von zwei Gulden.
Die damals angenommene Ortsstruktur ist auch heute noch klar zu erkennen. Trotz vieler Modernisierungs- und Baumaßnahmen im Ort zeugen die parallel verlaufenden Holz- und Bergstraße sowie die ebenfalls parallelen verlaufende Bergstraße im oberen Teil am Jungfernstieg, die Kleine Gasse und die Keulaer Straße von einer geplanten Aufteilung der Ortschaft. Lediglich der Jungfernstieg paßt nicht in dieses klare und rechtwinklige Planungsschema, dort ist möglicherweise der alte Ortskern Menterodas im 16. Jahrhundert zu suchen. Sogar an die Zukunft war gedacht worden - das heutige Unterdorf war der erste Schritt für eine spätere Erweiterung.
Bereits 1554 wurde die Waldgenossenschaft zur Bewirtschaftung des Gemeindeforstes am Steinberg gegründet, mußten die Frondienste für den Herzog aufgenommen und eine Fürstensteuer entrichtet werden. Falls die ersten Ernten der damals 74 Menteröder Einwohner schlecht waren, hatten „die von Mehler“ den Verlust auszugleichen.
Aus dem Jahr 1554 ist die erste Dorfordnung Menterodas bekannt. Das Amt in Volkenroda schlug dem Gemeinderat eine Ordnung vor, die dieser durch eigene Regeln ergänzen durfte. Darin wurde genau beschrieben, wie man Felder, Wälder Weiden, die Ernte und das Vieh zu schützen hatte und welche Geldstrafen bei Zuwiderhandlung an die Gemeindekasse zu zahlen waren. Bei besonders schweren Vergehen war ein Faß Bier zu entrichten. Diese Ordnung wurde von den Mitgliedern des Gemeinderates unterzeichnet. Neben dem ersten Bürgermeister, der damals Schultheiß genannt wurde und Mertten Linße hieß, waren das die Brüder Dietzmann, Hans Brage, Hans Linße Andreas Arnolt, Waltin Leineweber und die Brüder Buntschuh sowie Claus Kieser und Curt Herting. Diese beiden letzten Familiennamen existieren heute noch in Menteroda und gehören somit offensichtlich zu den ältesten im Dorf ansässigen Familien.
Eine alte Kirchenrechnung Menterodas
Vor nicht allzu langer Zeit befand sich im Menteröder Pfarrarchiv eine alte Kirchenrechnung aus dem Jahre 1672. Darin wurde aus einer Zeit berichtet, die für die Geschichte des Gothaer Herzogtums, zu dem damals auch Menteroda gehörte, von entscheidender Bedeutung war.
Der Dreißigjährige Krieg ging seinem Ende entgegen. Thüringen war von den durchziehenden Kriegsparteien und durch mordende und plündernde Söldnerbanden auf das Schwerste geschädigt worden. 1640 entschieden sich die Söhne des in Weimar regierenden Herzogs Johann, nach dem Tode des Vaters das Herzogtum neu aufzuteilen. Herzog Ernst, dem Kriege nicht besonders zugetan, führte zuerst für seinen Bruder Bernhard dessen Herzogtum Franken, bekam dann selbst einige Ämter zugewiesen und begann, sein neues "Land" einzurichten.
Als Herzog Ernst I. befahl er, die Schulen und Kirchen im Land zu visitieren und wies erstmals Pfarrern und Schullehrern ein festes Gehalt zu. Sie mußten unter Beweis stellen, daß sie gelehrig und würdig waren, diese Ämter auszuführen. Der Verkauf von Ämtern, wie er in anderen Thüringer Staaten üblich war, wurde unterbunden.
1642 verfügte er den Schulbesuch für alle „Knaben und Mägdlein“ im Alter von sechs bis zwölf Jahren. Der „Gothaer Schulmethodus“, in dem er dies festschrieb, gilt als die „Gründungsurkunde der deutschen Volksschule“. Neben Lesen, Schreiben und Rechnen wurden auch Singen, Heimatkunde etwas ein Fach in der Art der heutigen Sachkunde gelehrt. Auch die erwachsenen Untertanen hatten sich fortzubilden und wurden sonntags am Nachmittag in die Kirche zur Unterweisung gebeten. Wer nicht teilnahm hatte mit einer Geldstrafe zu rechnen. Es wird berichtet, daß der Herzog oft selbst am Sonntag an der Kirchentür stand und die Menschen nach den zehn Geboten fragte. Bald machte in Deutschland der Spruch die Runde, daß in Gotha die Bauern gebildeter seien, als woanders die Edelleute.
Darauf bezieht sich auch das eingangs erwähnte Rechnungsbuch für die Jahre 1671 und 1672. Geführt wurde es vom „Gemeinde-Verordneten Kirch Vater Hinrich Katzmann“. Viele der in diesem Buch genannten Namen sind auch heute noch in Menteroda vertreten. Valentin Mogk jun. zum Beispiel hatte eine Rechnung an die Gemeinde nicht vollständig bezahlen können. Hans Herting, Hans Senebald und Christoph Kieser hatten Geld von der Gemeinde geliehen und waren die Zinsen schuldig geblieben. Heinrich Schmidt, Thomas Kieser und Christoph Trescher wurden aufgefordert, Erbpacht zu entrichten.
Das umfangreiche Kapitel der „Straffen und Bußen wegen der Versäumung des Gottesdienstes oder wenn sonsten auf Sonn- und Feyerttagen was verbrochen wird“ enthält Namen von Frauen: „Elsa Hans Linßens Weib, Eva Hans Kiesers Tochter, Catharina Hans Buschens Weib“ hatten 3, 6 oder sogar 12 Gulden zu entrichten. Aber auch Zuwendungen erhielt die Kirche zu Menteroda. 6 Gulden zahlte Klaus Katzemann. Dachdecker Kurth Clauß und Ulrich Gopel aus Zaunröden zahlten 5 Gulden. Sie erhielten im gleichen Jahr „im Gegenzug“ den Auftrag, das defekte Dach der Schulscheuer zu reparieren.
Ernst I. starb 1675 im hohen Alter von 74 Jahren. Sein Lebenswerk besteht in der Errichtung eines für ganz Europa vorbildliches und lange Zeit unerreichtes Sozial- und Staatswesen, das in erster Linie seinen durch den Dreißigjährigen Krieg geschundenen Bewohnern zugute kam.
Achzig Jahre Pfarrer Sterzing. Aus Menterodas Kirchengeschichte
Achtzig Jahre Pfarrer Sterzing? Sicher, dies ist ein ungewöhnlich langer Zeitraum für die Ausübung eines Amtes. Und wenn man überlegt, daß die Menschen in Menteroda unter äußerst ärmlichen Verhältnissen lebten und kaum älter als 50 oder bestenfalls 60 Jahre wurden, ist dieser Zeitraum selbst für zwei oder drei Amtsinhaber außergewöhnlich lang. Trotzdem - zwei Herren dieses Namens waren im Amt des evangelisch-lutherischen Pfarrers knapp 30 und fast 50 Jahre lang tätig.
Der Pfarrer war die Respektsperson im Dorf schlechthin. Der Schultheiß und der Dorflehrer oder Schulmeister garantierten die bestehende Ordnung im Dorf. Taufen, Hochzeiten und der Tod waren die Ereignisse im Lebens, durch die und zu denen der Pfarrer die Menschen begleitete. Seit Herzog Ernst in Gotha regierte, wurden die Pfarrer durch das Oberkonsisto-rium, die oberste Kirchenbehörde im Herzogtum, eingesetzt. Sie hatten in der Regel Theologie studiert, viele der Menteröder Pfarrer an der Universität in Jena. Der Herzog wies ihnen ein festes Grundgehalt und Land zu, das sie für ihre Familien bearbeiten konnten. Taufen, Hochzeiten und auch Beerdigungen erlaubten ihnen, dieses Gehalt ein wenig aufzubessern.
Die älteste momentan bekannte Nachricht aus Menterodas Kirchengeschichte stammt aus dem Jahre 1506. Von Berthelrode heißt es da, war lediglich die verfallene Kirche verblieben. Sie konnte nicht mehr genutzt werden. Bei schönem Wetter fand deshalb der Gottesdienst für Menteroda und Berthelrode unter einer Linde statt, an deren Äste der Pfarrer die Glocke hing. Bei schlechtem Wetter versammelte sich die Gemeinde im Haus eines reichen Bauern.
Es mußten fast 50 Jahre vergehen, bevor man mit dem Bau einer neuen Kirche begann. 1551 soll der Bau einer neuen Kirche mit Turm aus Holz angefangen worden sein, 1562 wurde er mit Unterstützung des regierenden Herzogs Johann Friedrich dem Mittleren abgeschlossen. 1564 erhielt das Dorf mit seinen damals knapp 300 Einwohnern dann auch ein neues Pfarrhaus.
Nach Einführung der Reformation in Thüringen sind in Menteroda die Namen der evangelischen Pfarrer lückenlos bekannt. 1569 wurde mit Wipertus Hartenroda der erste Pfarrer in Menteroda genannt. 1576 tritt Georg Prätorius, auch Schultheiß genannt, das Pfarramt in Menteroda an. Bei seiner Amtseinführung in Menteroda, ereignete sich etwas Kurioses. Vor Einsetzung eines Pfarrers mußte der Kandidat in Anwesenheit des Amtmannes eine Probepredigt absolvieren. Danach wurde die Gemeinde befragt, ob sie mit dem Kandidaten einverstanden sei, und durfte ihn befragen. Nach der Probepredigt von Georg Prätorius schrieb die Gemeinde jedoch folgendes nach Gotha:
„Nachdem der vorige Pfarrer seine Predigten meistenteils aus Dr. Luthers Postill gelesen, Herr Georg aber die Probepredigt aus dem Kopfe gehalten, haben die Bauern, als sie ihr Votum gefragt worden, erinnert: Sie hätten bisher Gottes Wort gehabt, wie es im Buche stünde, rein und lauter. Der jetzige Herr aber hätte ihnen aus seinem Kopfe etwas vorgeschwätzet, was er selbst erdacht hätte. Sie bitten, man wolle sie bei dem Wort Gottes lassen und den neuen Pfarrer dahin halten, daß er ihnen Gottes Wort fein aus dem Buche predigte.“
Man konnte sich mit Pfarrer Prätorius alias Schultheiß nicht so richtig anfreunden. 1589 gab es erneut Klagen:
"... es sei Georg Schultheiß in Menteroda Pfarrer gewesen, und klagt die Gemeinde über ihn: Er sei öfters Sonnabends den ganzen Tag abwesend in Mühlhausen, versäume dadurch die Beichte und Vesper, sei dem Trunk ergeben, leichtfertig in Worten und Gebärden, zänkisch und haderhaftig, lasse die Pfarr-Äcker verderben, weil er keinen Mist habe und kein Kühe halte."
1652 bekam Menteroda eine neue Kirche aus Holz. Die Pfarre in Klein-Keula wurde von Menteroda aus mitversehen. Schulmeister und Pfarrer kamen jeden Sonntag nach Klein-Keula zum Singen gekommen. 1661erhielt auch Klein-Keula eine eigene Kirche. Der Pfarrer aus Menteroda kam auch weiterhin alle 14 Tage hierhin zur Predigt.
Pfarrer Grahe begann 1689 mit der Kirchenbuchführung. Der erste eingetragene Sterbefall betrifft das Kind Sebastian Krämer, der nur fünf Monate alt wurde. Im November 1689 wird auch die erste urkundlich nachweisbare Eheschließung in Menteroda zwischen Junggesell Johann Kieser und Anna Bertjamin verzeichnet.
Die alte Holzkirche in Menteroda mußte bald niedergerissen werden. Der Bau einer neuen evangelischen Kirche aus Stein begann 1716 mit der Grundsteinlegung. 1722 öffnete sie die Kirche ihre Pforten, die wir auch heute noch kennen. 1742 wechselte der amtierende Pfarrer Krauser nach „Ober-Mähler“. Als neuer Pfarrer kam der 42-jährige Johann Gottlieb Sterzing aus Gotha nach Menteroda. Mit ihm erschien erstmals der Name Sterzing im Ort, der bis heute noch anzutreffen ist. Pfarrer Sterzing starb am 3. Oktober 1772 im hohen Alter von 73 Jahren nach 30jähriger Amtszeit.
1774 wurde der 54jährige Friedrich Hendrich neuer Pfarrer in Menteroda. Sein fortgeschrittenes Alter und sein Gesundheitszustand ließen jedoch keine lange Amtszeit erwarten. So beantragte er auch bald in Gotha einen Substituten, für den der damals erst 23jährige Christian Adolph Sterzing ausgewählt wurde. Dieser führte praktisch bis 1795 die Amtsgeschäfte und mußte von seinem Einkommen, das für die eigene umfangreiche Familie gerade so reichte, auch noch Pfarrer Hendrich jährlich 40 Gulden quasi als Pension abgeben. 1795 starb Pfarrer Hendrich und Christian Adolph Sterzing wurde „offiziell“ Pfarrer. Er blieb im Amt bis zu seinem Tode 1828.
1829 wurde Johann Carl Adolph Christoph Reif als neuer Pfarrer in Menteroda eingeführt. Vordem war er als Hauslehrer in Keula tätig, wo er auch wohnen blieb, bis in Menteroda 1830 der Bau des neuen Pfarrhauses, welches auch heute noch besteht, abgeschlossen wurde.
Wie in allen anderen Dörfern befand sich ursprünglich der Friedhof oder, wie man ihn früher nannte, der Gottesacker, unmittelbar hinter der Kirche. In Menteroda künden noch einige wenige Kreuze zwischen den Bäumen von dieser Funktion. Viel hat sie gesehen, die alte Kirche - Freude und Leid, Liebe und Tod. Und viele Geschichten könnten ihre Mauern erzählen, wenn Steine reden könnten.
Die Gründung des Kaliwerkes in Menteroda
1852 ließ die preußische Regierung in Staßfurt die ersten Schächte abteufen läßt. Man traf zuerst auf mächtige Steinsalzlager, dann auch auf Kalisalz, welches als sogenanntes "Abraumsalz" bisher keinerlei Beachtung fand. Kaum jemand erkannte seine Bedeutung. Erst solche Wissenschaftler, wie der Chemiker Justus von Liebig, machten auf die Wichtigkeit des Kalisalzes für die Landwirtschaft aufmerksam.
Unter dem Begriff „Salz“ verstand man bis dahin nämlich ausschließlich Kochsalz. Es war praktisch das einzige Mittel, um Lebensmittel zu konservieren und besonders für den Winter haltbar zu machen. Bereits in grauer Vorzeit galt Salz als ein überaus wichtiges und wertvolles Gut, das mit Gold gleichgesetzt wurde. Salzungen und Frankenhausen waren in Thüringen seit alters her Orte, an denen Salz gewonnen wurde. Sie galten als strategisch wichtig und waren stets hart umkämpft. Salz bedeutete Reichtum, brachte Arbeit und Handel.
Die Mönche im Koster Volkenroda hatten bereits im 12. Jahrhundert Salz gewonnen. Im 17. Jahrhundert wurde mit der Wünschelrute im Schaftal beim Dorf Volkenroda Salz gesucht. Nun flammte nun die alte Idee des Bergbaus wieder auf. 1854 kam es zuerst zur Gründung des "Volkenrodaer Bergbauvereins", der dann - ohne bis dahin einen nennenswerten wirtschaftlichen Erfolg zu erreicht zu haben - am 1. August in die "Gewerkschaft Volkenroda" integriert wurde. Unter dem Begriff „Gewerkschaft“ verstand man damals im Unterschied zur heutigen Zeit eine Interessengemeinschaft von Unternehmern an einem „Gewerk“, nämlich dem des Salzbergbaus.
Im Oktober 1905 wurde mit der ersten Bohrung in Menteroda begonnen, die am 4. Juni 1906 bei 973,3 m fündig werden sollte. Das Bohrloch befand sich unweit des Triftgrabens an der Straße nach Holzthaleben.
Am 6. Juli 1906 reichte die Gewerkschaft Volkenroda den ersten Betriebsplan beim Bergamt in Ohrdruf ein, der Bauten und Einrichtungen des Schachtes umfaßte. Am 20. Juli verlieh das Bergamt Ohrdruf die Rechte auf ein Grubenfeld von 24 Mio qm aus. Im August erfolgte der erste Spatenstich für die Schachtanlage und das Abteufen des eigentlichen Schachtes begann. Die Abteufbelegschaft kam aus dem Rheinland und dem Ruhrgebiet. Erster Obersteiger wurde Albert Klaus aus Gerbstädt, der bislang im Schacht Beienrode arbeitete.
In den kommenden zwei Jahren wurden Werkstätten, Magazinschuppen, Kantine und Kesselhaus im Kaliwerk errichtet. Das Bergwerk beschäftigt bereits 220 Personen aus den umliegenden Dörfern Menteroda, Holzthaleben, Urbach, Obermehler, Keula, Windeberg und Großbrüchter. In Menteroda lebten damals etwa 400 Menschen. Urbach stellte den Bergleuten freistehende Häuser der nach Amerika Ausgewanderten als Wohnung zur Verfügung.
Vielen Menterödern ist die weitere Geschichte des Kaliwerkes zum Teil noch aus eigenem Erleben bekannt. In 85 Jahren ihres Bestehens haben die Gruben in Volkenroda und Pöthen zwei Weltkriege überlebt, wurden zur Erdölförderstelle und machten durch ihre Düngemittel die Namen Menterodas und des Kaliwerkes Volkenrodas sogar weit über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannt. Ihnen ist es zu verdanken, daß sich die Region um Menteroda schneller entwickelte und die Menschen zu einem bescheidenen Wohlstand gelangten.
Die Stiftung des Lehrers Hermann Hiese
Noch keine 20 Jahre ist es her, als gegenüber der Kirche von Menteroda, in einem schattigen Hain, das Kriegerdenkmal zu finden war. „FÜR UNS SIE STARBEN. VERGESSET ES NIE! 1914 - 1918“, lautete die Aufschrift auf dem hellen Stein.
Mitten hinein in den wirtschaftlichen Aufschwung Menterodas zu Beginn unseres Jahrhunderts kam die Nachricht: „Es ist Krieg!“. Der Kalischächte in Menteroda und Pöthen begannen, immer mehr Salz ans Tageslicht zu fördern, die Schachtanlagen wuchsen von Tag zu Tag. Beschäftigung für die Menschen in dieser immer so armen Gegend brachte erste Anzeichen für einen beginnenden Wohlstand, mehr und mehr Häuser wurden gebaut, eine neue Schule, Geschäfte erschienen. Dank den Kalischächten wurde seit 1913 sogar an der „Electricität“ gearbeitet - eine für die Dörfer der Gegend vollkommen phantastische Perspektive!
Am 1. August 1914 erklärte Deutschland Rußland den Krieg, am 27. November starb bereits der erste Menteröder - Musketier Karl Otto Sterzing, ehemaliger Mühlenarbeiter im Kaliwerk. Er wurde ganze 22 Jahre alt. Am 16. Dezember 1914 fand in der evangelischen Kirche zu Menteroda der erste Trauerfeier statt, für ihn und den ehemaligen Tischler Albin Otto Riemann, der inzwischen als zweiter Menteröder in Saint Lo in Frankreich gefallen war. Endlich, nach vier Jahren ist der Krieg zu Ende. Am 2. Oktober 1918 starb mit Fritz Bestehorn der 32. und letzte Menteröder im Ersten Weltkrieg.
Unter den Gefallenen findet man auch „Hermann Hiese, Lehrer“. Hermann Hiese war erst einige Jahre vorher nach Menteroda gekommen und fand hier seine erste Anstellung als Lehrer. Menteroda bot dem jungen Lehrer Hiese das Bild eines aufstrebenden Ortes. Dorf im bisher üblichen Sinne konnte man es schon nicht mehr nennen, seit die Kalischächte das Bild des Ortes zu prägen begannen. Stadt war er auch noch nicht, obwohl bereits einige imposante Neubauten das Bild des Ortes mitbestimmten.
Lehrer Hiese setzte ein Testament auf, bevor er in den Krieg zog. Darin verfügte er u.a., daß 2000 Mark für eine Schulstiftung bereitgestellt wurden. Von den Zinsen dieser Stiftung sollten für die Menteröder Kindern der ersten und zweiten Klasse jedes Jahr Rechenbuch und Fibel gekauft und ihnen kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Die besten Schüler der Menteröder Schule sollten jedes Jahr an Hieses Geburtstag, am 7. Januar, mit einem wertvollen Buch ausgezeichnet werden. Ferner bevollmächtigte er die Gemeindeverwaltung weitere 1 500 Mark als Grundstock oder Beitrag für ein Kriegerdenkmal in Menteroda zu verwenden. Dies war die finanzielle Grundlage für das Kriegerdenkmal in Menteroda.
Über ein Jahr diente Lehrer Hermann Hiese aus Menteroda im Heer, bis er als Unteroffizier am 13. Dezember 1916, „nördlich der Höhe 103 an der Straße Mizil-Buzau“ fiel. Er wurde auf dem Friedhof in Buzau beerdigt.
Das Kriegerdenkmal unweit der Kirche erinnerte an ihn und 31 weitere im Ersten Weltkrieg gefallene Menteröder. Heute steht ein Bruchstein an dieser Stelle und versucht, das historische Denkmal zu ersetzen. Im Unterschied zu vielen anderen Gemeinden nicht nur in Thüringen, verfügt Menteroda auch über keinen Gedenkstein für die im Zweiten Weltkrieg Gefallenen. Auch hier sollte es keinen größeren Aufwand bedeuten, ihre Namen zu ermitteln und an sie in dieser Form zu erinnern.
Das war die letzte Episode aus Menterodas Geschichte. Die letzte? Vieles gäbe es noch zu berichten. Über Menteröder im Bauernkrieg zum Beispiel, oder über das Freigut. Über die „Arbeitsbeschaffungsmaßnahme“ des Gemeinderates, als man 1842 Webstühle kaufte und der Bevölkerung zur Verfügung stellte. Oder über die vielen Auswanderer nach Amerika, die die gewebten Stoffe dann nicht verkaufen konnten. Und vieles liegt noch im Dunkeln, besonders die Zeit vor dem Bauernkrieg zurück bis zur Entstehung des Dorfes.
Viele Splitter aus der Geschichte Menterodas sind als Anekdoten oder in Märchen und Sagen erhalten geblieben, sie würden ganze Bücher füllen können.
Zeittafel
967 |
Das Menteröder Schwesterdorf Berthelrode (Wüstung in der Nähe des Triftgrabens, auch "Bettelrode" und "Bertharode") wird zusammen mit Urbach und Keula erstmals in einer Urkunde genannt. |
1365 |
Ersterwähnung Menterodas als Meierhof in einer Urkunde des Klosters Volkenroda |
1492 |
Die Kirche von Berthelrode erhält eine "kleine Glocke", die nach Neugründung Menterodas 1553 in der neuen Menteröder Kirche aufgehängt wird. |
1525 |
Nach der vernichtenden Niederlage der Bauern in der Schlacht bei Frankenhausen verödet auch Menteroda. |
1553 |
Herzog August von Sachsen gibt Befehl, u.a. Menteroda zu besichtigen und wieder aufzubauen. In Menteroda wird die Steinberggenossenschaft gegründet. |
1554 |
Im Ort leben 96 männliche Einwohner, vier männliche Hausgenossen und der Pfarrer Augustin. Menteroda bekommt ein Pfarrhaus. |
1556 |
Die Kirche in Menteroda bekommt einen Turm aus Holz. Sie erhält die Glocke, die seit 1492 in der Kirche von Berthelrode gehangen haben soll. |
1593 |
Mit Michael Heller wird erstmals ein Schuldiener (Lehrer) genannt. |
1606 |
Herzog Johann Ernst von Sachsen vermacht der Gemeinde Menteroda das Schank- und Backrecht sowie die Schäferei für 600 Gulden. |
1651 |
Menteroda erhält auf Vorschlag des Amtes in Volkenroda seine erste Dorfordnung. |
1722 |
Einweihung der ersten steinernen Kirche im Ort, der noch heute funktionierenden evangelischen Kirche "St. Michael". |
1750 |
Menteroda liegt an der Landstraße nach Nordhausen, hat deshalb als einziges Dorf im Amt eine Zolltafel und beschäftigt das einen Zolleinnehmer. |
1775 |
Zum ersten Mal wird eine Gastwirtschaft Möschen im Ort erwähnt. |
1828 |
In Menteroda leben in 77 Wohnhäusern 438 Menschen, darunter sind 77 Schulkinder. |
1831 |
Die Gemeinde Menteroda kauft das Gut im Dorf mit 544 Acker Land, 30 Acker Wiesen und 7 Acker Gärten sowie eine Schafhaltungsgerechtigkeit für 10 000 Thaler (geschätzter Wert: 23 761 Thaler). Bis 1843 wurden sämtliche Kaufgeldschulden bezahlt und die Ländereien unter die Einwohner verteilt. |
1842 |
Die Gemeindeverwaltung Menteroda kauft auf eigene Rechnung Flachs und Werg ein und versucht so, durch Heimarbeit für Brot zu sorgen. Die Regierung in Gotha gewährt der Gemeinde dafür einen Kredit. Der Versuch schlägt jedoch fehl. Es kommt zu einer hohen Auswanderungswelle (ca. ein Zehntel der Bevölkerung). |
1868 |
In Menteroda wird eine zweite Lehrerstelle eingerichtet. Das "neue, geräumige Schullokal" kostet 2514 Thaler. |
1871 |
Am ersten Jahrestag des Sieges Deutschlands über Frankreich wird an der Einfahrt zum Hof der Gemeindeverwaltung eine Siegeslinde gepflanzt. |
1872 |
Der Gemeindeausschuß eröffnet eine Fortbildungsschule für Menteroda. |
1884 |
Gründung der Freiwilligen Feuerwehr. |
1896 |
Gründung des Turnvereins. |
1905 |
Menteroda erhält vom Herzog Nutzungsrechte und Vergünstigungen für die Waldstücke Obere und Untere Herrenbirke, Langewand, Ziegenacker und Harnisch. Die Aktiengesellschaft "Gewerkschaft Volkenroda" verkündet das Vorhaben, ein Kaliwerkes im Amtsbereich Volkenroda zu etablieren. |
1906 |
Die Probebohrung der Gewerkschaft Volkenroda in Menteroda wird am bei 973 m fündig. Unmittelbar danach erfolgte der erste Spatenstich für die Schachtanlage und das Abteufen des eigentlichen Schachtes begann. Die neue Schule in der Holzstraße, die Gemeindeschenke und ein Gasthaus („Hotel Herting“) in der Holzstraße/Ecke Kleine Gasse entstehen. Der Ausbau des Feldweges nach Urbach als "Geschäftsstraße" beginnt u.a. mit der "Verkaufsstelle Menteroda des Konsum-, Spar- und Produktivvereins Mühlhausen", der späteren Drogerie Wand. |
1907 |
Gastwirt Friedrich Möschen baut die Gemeindeschenke. |
1909 |
Im Mai erreicht der Schachtbau bei 977 m das Kalisalzlager; die Förderung beginnt. |
1910 |
Die Anlage des Werkes in Pöthen beginnt (Abteufen des Schachtes Pöthen I bis 1913 auf 1 033 m). |
1911 |
Im Februar beginnt das Abteufen von Schacht Pöthen II (1914 bei einer Tiefe von 1026 m abgeschlossen). Das Kaliwerk kauft das Gelände um die Lochmühle in Österkörner, um die Wasserversorgung sicherzustellen, die bislang aus Brunnen in Menteroda erfolgte. |
1914 |
Karl Otto Sterzing ist der erste Menteröder, der im ersten Weltkrieg fällt. Insgesamt sterben bis 1918 32 Männer aus Menteroda an der Front. |
1915 |
Auf dem Übergabebahnhof für das Kaliwerk wird eine öffentliche Haltestelle der Eisenbahn eingerichtet, die Kaliwerk und Gemeinde gemeinsam beantragt hatten. |
1917 |
Das „Electricitätsnetz“ im Dorf wird in Betrieb genommen. |
1920 |
Menteroda kommt zum neu gebildeten Kreis Sondershausen. |
1929 |
Die Tischlerei Ahke öffnet. |
1930 |
In der Grube tritt bei einer Explosion Erdöl aus. Es kommt erstmals in einer Kalisalzgrube zur Erdölförderung, was Volkenroda landesweit bekannt macht. |
1931 |
51 500 t Erdöl werden in Volkenroda gefördert (Gesamtförderung in Deutschland 1931 beträgt 168 000 t) und hauptsächlich an die Leunawerke verkauft. |
1938 |
Der Fuhrbetrieb Weingart wird eröffnet. |
1942 |
Die Hängeseilbahn zwischen den Werken Volkenroda und Pöthen geht in Betrieb. |
1945 |
Ort und Kaliwerk werden durch US-amerikanische Truppen besetzt. |
1946 |
In Menteroda leben etwa 1400 Menschen. |
1948 |
Gründung der BSG Kali Menteroda, der späteren "BSG Aktivist". |
1950 |
Menteroda kommt zum Landkreis Mühlhausen. Schuhmachermeister Wiegleb eröffnet sein Geschäft. Die AWG errichtet ihre ersten Häuser in der Straße des Friedens. Die erste Kinderkrippe der Gemeinde wird eröffnet. |
1954 |
Die Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft wird gegründet. |
1955 |
Bildung der AWG "Hans Marchwitza", die bis 1960 86 Wohnungen in Menteroda und Holzthaleben baut. Insgesamt entstehen bis 1956 in Menteroda 140 Wohnungen. |
1958 |
Die Zehnklassen-Schule wird eingeführt. Die 7. und 8. Klassen aus Obermehler, Urbach und Windeberg kommen nach Menteroda in die Schule. |
1960 |
Bei den Olympischen Sommerspielen 1960 in Rom gewann der damalige Menteröder Hans Grodotzki zwei Silbermedaillen, im 5000- und im 10.000-Meter-Lauf. |
1962 |
Der neue Sportplatz in Menteroda - die „Glückauf-Kampfbahn“ mit einem Hartplatz und einer Laufbahn - wird nach knapp zweijährigem Bau eröffnet. |
1969 |
Fertigstellung des Freibades |
1973 |
Bildung der LPG "Fortschritt" Urbach-Menteroda. |
1975 |
Die LPG aus Schlotheim, Hohenbergen, Marolterode, Menteroda und Urbach bilden die LPG "Wilhelm Pieck" mit Sitz in Urbach und Ausrichtung auf die Rindermast. |
1992 |
Die Verwaltungsgemeinschaft Menteroda mit den Gemeinden Sollstedt, Kleinkeula und Menteroda wird mit Sitz in Menteroda gegründet. |